Der verfälschte Blick

Der verfälschte Blick

Ich bin derzeit gerade wieder einmal beruflich in Georgien. Das möchte ich nutzen, um ein Bild zurechtzurücken, das bei uns in Deutschland, zumindest in einigen Regionen, zu Georgien und dessen Menschen [oder: Bevölkerung] vorherrscht: „Georgische Banden“ lautet das Schlüsselwort zu diesem verfälschten Bild. Man kann bei uns mit manchen Menschen in recht hitzige Diskussionen geraten, wenn es um diese Problematik – und damit: um „die Georgier“ – geht. Durch das Treiben einiger weniger haben wir bei uns ein falsches Bild von einer ganzen Nation bekommen.
Wenn ich hier in der Hauptstadt Tiflis nachts durch die Straßen gehe, fühle ich mich so sicher wie nirgendwo – und das auch noch, wenn ich um 2 Uhr morgens allein nach Hause gehe. So sicher habe ich mich in Berlin, Köln oder Frankfurt um diese Uhrzeit nie gefühlt.
Tiflis steht an ziemlicher hoher Stelle im internationalen Ranking, wenn es um Sicherheit geht: an 17. Stelle von 338 Städten! Hier kann man sogar seine Handtasche im Restaurant vergessen, und sie wird einem nachgetragen. Oder man lässt den Rucksack mit Laptop im Auto, wenn man nachts in eine Kneipe geht – und der Rucksack ist immer noch im Auto, wenn man um Mitternacht aus dem Lokal herauskommt.
Das ist Georgien als Land und als Nation. Und so sind tausende Georgier.