Maßstäbe

Maßstäbe

Wer ist arm und wer ist reich? Ich vermute, dass sehr viele Menschen hierauf eine sofortige Antwort wüssten. Nun könnte ich die Frage anders stellen: Warum fühlst du dich arm, wenn du alles hast, was du zum Leben brauchst? Auf diese Frage würde ich vermutlich eine Reihe erboster Kommentare erhalten. Worauf will ich hinaus? Ich möchte hier nicht definieren, was arm oder reich ist, ich möchte nur ein wenig von Maßstäben reden. Denn von diesen hängt es ab, was wir als Armut und was wir als Reichtum empfinden. Maßstäbe haben es an sich, dass man sich mit anderen vergleicht, doch worauf sehen wir, mit wem vergleichen wir uns?

Meistens geht der Blick wohl „nach oben“, zu jenen, die mehr haben als wir. Viel seltener schaut man „nach unten“, auf den, der mit so viel weniger auskommen muss im Leben als wir.

Es geht mir dabei hier, an dieser Stelle, überhaupt nicht um ein Plädoyer für eine Bewusstwerdung Bedürftigen gegenüber. Es geht mir hier nur darum, wie wir selbst uns fühlen – ob wir uns selbst arm oder reich fühlen. Ein Schlüsselwort für das jeweilige Gefühl heißt Dankbarkeit.

Millionen von Menschen auf dieser Erde haben nicht einmal das Nötigste zum Leben, haben weder genug zu essen noch Zugang zu sauberem Wasser, sie haben vielleicht kein Dach über dem Kopf und wenn sie krank sind, gibt es keine Versicherung, die ihnen den Arzt bezahlt. Wie gesagt, es geht mir hier nicht darum, dass du nun anderen „geben“ sollst: Gib einfach dir selbst, indem du dankbar dafür bist, all das zu haben. Dann nämlich kann es passieren, dass du dich plötzlich unendlich reich fühlst.